Dürfen wir Sie beraten?
Norbert Kytka
KontaktDavid, was ist deiner Erfahrung nach denn der größte 'Schmerz', den SAP-Anwender speziell beim Thema Instandhaltung haben?
SAP PM bietet grundsätzlich eigentlich alles was man braucht, um operative Prozesse und auch Planungsszenarien im Instandhaltungsumfeld abzubilden. Und natürlich ist gerade die Integration mit anderen Modulen wie MM oder FI/CO die klassische Stärke von SAP. Beim Thema User Experience haben SAP-Systeme dagegen mitunter Nachholbedarf. Das ist gerade für die operative Instandhaltung eines der größten Probleme: Die Instandhalter nutzen die komplexen Transaktionen nicht oder nur ungern, worunter schlussendlich natürlich auch die Datenqualität leidet. Am Ende hat man also nicht die erforderliche Datenbasis um Prozesse zu optimieren, Instandhaltungskosten zu senken und Maschinenausfälle zu reduzieren - und somit eigentlich nichts gewonnen.
Wie können Unternehmen hier Abhilfe schaffen?
Attraktive Mobil-Lösungen, die eine einfache und intuitive Benutzung ermöglichen, können sicherlich helfen. Ein Bespiel ist unser MOBILE MAINTENANCE für die mobile Instandhaltung. Die Anwendung ist super-einfach und intuitiv in der Bedienung, so dass die Anwender wirklich gerne damit arbeiten - gerade im Vergleich zu überfrachteten SAP-Transaktionen. Die Lösung ist außerdem mobil auf allen gängigen Plattformen verfügbar, und das auch noch offline-fähig.
Somit können die Anwender also überall im Werk, oder auch außerhalb, auf die Informationen zugreifen, die sie brauchen, und Daten erfassen. Das erhöht die Datenqualität deutlich, und beschleunigt und optimiert die operativen Prozesse spürbar. Das sehen wir in den Projekten immer wieder.
Von welchen Funktionen profitieren die Anwender denn am meisten?
Nach unserer Erfahrung sind das beim Thema Mobile Instandhaltung die klassischen operativen Prozesse wie eine Auftragsbearbeitung mit Zeitrückmeldungen, oder die Erfassung von Störmeldungen. Unternehmen, die auch ein Ersatzteilmanagement betreiben, nutzen natürlich auch gerne die Materialverbrauchsbuchung auf Auftragsebene. Etwas speziellere Funktionen sind eine Reparaturabwicklung für ungeplante Ad-Hoc-Einsätze, bei der Daten zu Auftrag und Meldung sehr schnell in einem Rutsch bearbeitet werden können, oder eine Checklisten-Funktion für z.B. wiederkehrende Prüfungen auf Basis von Prüflosen und -merkmalen im SAP QM.
Kleine Auswertungsfunktionen für die eigenen Arbeitszeiten, und historische Belege zu technischen Objekten sind ebenfalls Teil der Anwendung. Darüber hinaus ist ein schlanker Freigabeprozess abgebildet, und man kann Fotos und Dokumente zu verschiedenen Stammdaten und Belegen anzeigen oder hochladen.
Damit ist das Tagesgeschäft der Instandhalter ja hervorragend abgedeckt. Kommen denn wenigstens Führungskräfte wie Planer und Teamleiter mit dem SAP-Standard gut zurecht?
Ja und Nein. Nein, weil es speziell im SAP PM-Modul z.B. keine grafische Übersicht über die anstehenden Aufträge oder Aufgaben gibt. Und ja, weil man die Aufträge an sich natürlich erstmal schon z.B. periodisch über Arbeitspläne anlegen und einplanen kann. Was viele nicht wissen: Die aus dem Produktionsumfeld bekannte Standard-Plantafel kann auch genutzt werden, um IH-Aufträge grafisch auf Ressourcen wie Arbeitsplätzen und Personen einzuplanen – sie muss lediglich speziell für SAP PM konfiguriert werden. In der Regel reichen dafür maximal 5 bis 6 Beratertage aus, und teure Zusatzprodukte von SAP oder Drittanbietern kann man sich dann sparen.
Wie schlägt sich denn der SAP-Standard bei Reporting und Auswertungen?
Es gibt schon einige Auswertungen im PM-Standard, die oft auch ihren Zweck erfüllen. Manchmal braucht man aber bestimmte Auswertungen oder Kennzahlen, die der Standard so nicht liefert. Wenn man ein SAP BW oder vielleicht sogar die neue SAP Analytics Cloud im Einsatz hat, kann man sich natürlich entsprechende Auswertungen ganz gut selber bauen. Wenn man solche Auswertungs-Tools aber nicht einsetzt oder sich den Aufwand sparen will, kann man alternativ verschiedene Auswertungs-Templates nutzen, die wir unseren Kunden anbieten. Dabei handelt es sich um Fiori-Anwendungen, die direkt im SAP ERP-System zur Verfügung stehen und in Echtzeit auf die SAP-Datenbank zugreifen. Zum Beispiel: Eine Schadensauswertung auf technischer Objekt-Ebene, die auch die Kosten berücksichtigt. Eine solche Auswertung gibt es im Standard nicht, wir bieten aber entsprechende Fiori-Templates dafür an.
Diese Tipps und Erweiterungen können unseren Kunden tatsächlich sofort einen großen Mehrwert liefern denke ich. Wagen wir mal einen Blick in die Zukunft: Was sind denn aus deiner Sicht Entwicklungen und Trends im Bereich der Instandhaltung mit SAP in den nächsten Jahren?
Ein ganz großes Thema für alle SAP-Kunden ist natürlich die Migration auf SAP S/4 HANA, die ja spätestens in ein paar Jahren jedes Unternehmen angehen muss. Solche Conversions haben wir als T.CON schon mit vielen Kunden gemacht und wissen: Im Bereich von SAP PM ist der Übergang relativ problemlos, weil sich an den Datenstrukturen und grundlegenden Funktionen wenig ändert. Mit jedem neuen Release kommen aber teilweise sehr interessante neue Fiori-Anwendungen hinzu, zum Beispiel auch im Bereich der Planung, die einen großen Mehrwert versprechen.
Aber natürlich passieren unter dem großen Schlagwort Digitalisierung, oder bei dem was die SAP als Intelligent Enterprise bezeichnet, auch noch andere Dinge. Ein spannendes Thema ist hier sicher IoT (Internet of Things). Also das Abgreifen von Sensordaten direkt von den Maschinen und Anlagen, zum Beispiel als Basis für Predictive Maintenance. Hier bietet T.CON mit SMART IOT eine leistungsfähige technische Plattform, und zudem umfangreiches Know-How im Bereich Machine Learning.
Sehr spannend sind auch neuartige Formen von Benutzerschnittstellen. Unser Mobile Maintenance hat ja bereits ein sehr einfaches und intuitives UI. Vielleicht geht es aber künftig sogar noch einfacher, z.B. mit Sprachsteuerung oder Chatbots. Hier haben wir mit unserem MARVIN einen schon sehr ausgereiften Prototypen eines Chatbots entwickelt, für den wir im letzten Jahr den Maintainer Award (von T.A. Cook) gewonnen haben.
Wie kann ich mir MARVIN denn vorstellen – kann ich mich mit ihm unterhalten, wie mit einem Kollegen?
Genau. Du kannst ihn z.B. fragen „Was steht heute an?“, und MARVIN zeigt dir daraufhin deine fälligen IH-Aufträge. Oder du kannst auf einfachste Art sehr schnell eine Störmeldung anlegen.
Und wenn wir beim Thema Mobile Instandhaltung noch etwas weiter in die Zukunft schauen, dann könnten auch Datenbrillen eine Rolle in der Instandhaltung spielen. Schon heute gibt es Anwendungen für sogenannten Remote-Service, mit Hilfe derer man Techniker per Video-Stream aus der Ferne unterstützen und anleiten kann. In Zeiten von Corona ist diese Art der Zusammenarbeit übrigens sicher noch einmal attraktiver geworden. Ergänzend dazu haben wir bei T.CON in einem Forschungsprojekt eine Anwendung entwickelt, die SAP PM-Aufträge auf einer Microsoft HoloLens visualisiert, sowie nach einem Absprung in eine Remote Service-Anwendung den Auftragsabschluss ermöglicht. So entsteht ein durchgängiger Wartungsprozess, der vollständig per Datenbrille ausgeführt werden kann – und die Hände bleiben jederzeit frei zum Arbeiten. Das ist eine spannende Perspektive für die mobile Instandhaltung von morgen.
Solche Innovationen bieten aus unserer Sicht extrem viel Potential für das Thema Maintenance, das wir sehr gerne gemeinsam mit unseren Kunden in Form von Co-Innovationsprojekten erschließen.
Hier sehen Sie das komplette Experteninterview als Video:
https://www2.team-con.de/experten-talk-smarte-lösungen-instandhaltung
Mit folgenden Lösungen helfen wir unseren Kunden, typische Herausforderungen im Bereich der Instandhaltung zu bewältigen:
• MOBILE MAINTENANCE - mobile, offline-fähige Lösungen vereinfachen und beschleunigen operative Instandhaltungsprozesse spürbar.
• Grafische Plantafel - der SAP-Standard bietet grafische Planungsmöglichkeiten im SAP PM, teure Drittanbieter-Produkte sind oft nicht notwendig.
• Smart Business Analytics - Templates für grafische Auswertungen und KPIs als Fiori-Applikation direkt in SAP ERP.
• Augmented Reality - Datenbrillen, mit Remote Service-Applikationen und Zugriffsmöglichkeit auf SAP-Daten, sind keine "Science Fiction" mehr.