Dürfen wir Sie beraten?
Norbert Kytka
KontaktLohmann & Rauscher (L&R), ein international agierender Anbieter erstklassiger Medizin- und Hygieneprodukte, konsolidiert seine IT-Landschaft mit SAP ERP. So vereinheitlicht die Unternehmensgruppe die IT-Strukturen in ihren Gesellschaften und schafft konzernweite Transparenz in Bezug auf Daten- und Werteflüsse. Valide Kennzahlen geben Orientierung, Kernprozesse laufen schneller und effizienter.
Urban Walkembach, Leiter der Division „Organisation und Informationssysteme“ bei der Lohmann & Rauscher GmbH & Co. KG, ist zufrieden: Vor Kurzem haben er und sein Team den Rollout von SAP ERP in der slowakischen Tochtergesellschaft erfolgreich abgeschlossen.
Damit hat der international führende Anbieter von Hygiene- und Medizinprodukten sowie Therapie- und Pflegesystemen einen weiteren Schritt zur Konsolidierung und Vereinfachung seiner IT-Landschaft getan. „Die Nachfrage nach unseren Produkten und Konzepten steigt, und wir wachsen kontinuierlich. Aufgrund unserer globalen Präsenz wird Transparenz in Bezug auf Geschäftsabläufe sowie Daten- und Werteflüsse verstärkt zu einem wettbewerbsrelevanten Faktor“, berichtet Urban Walkembach.
Als Basis einer konzernweiten Optimierung ist es notwendig, die Kernprozesse im gesamten Unternehmen zu standardisieren – vom Vertrieb über den Einkauf, die Produktion und die Lagerhaltung bis hin zum Berichtswesen. L&R vertraut hier seit 2006 auf die bewährten Funktionen von SAP ERP. Die Unternehmensleitung hat die Einführung der integrierten und zukunftssicheren Business-Software von Beginn an aktiv gefördert, denn eine kontinuierliche Optimierung der Betriebsabläufe ist Teil einer nachhaltigen und auf Wachstum ausgerichteten Geschäftsstrategie.
Nach und nach sollen unter dem Dach der ERP-Plattform alle Konzerngesellschaften weltweit applikationstechnisch in einem Rechenzentrum auf einer einzigen ERP-Instanz zusammengeführt werden. Dabei werden die in der Zentrale definierten SAP-Prozesse im Rahmen eines Template-gestützten Ansatzes als Standard in allen Gesellschaften etabliert. Rund 1.600 Endanwender arbeiten bereits produktiv mit der SAP-Lösung.
Für die anspruchsvolle ERP-Implementierung hatte L&R im Jahr 2009 den ursprünglich mit der Einführung betrauten IT-Dienstleister abgelöst und das SAP-Systemhaus T.CON GmbH & Co. KG aus Plattling an Bord geholt. „Wir haben quasi im Galopp das Pferd gewechselt. Doch das Risiko blieb überschaubar: Die personelle Kontinuität blieb gewahrt und somit auch eine hohe Beratungsqualität“, so Urban Walkembach.
Aktuell sind die L&R-Produktionsstandorte in Tschechien, Österreich, Frankreich und Deutschland und die Konzerngesellschaften in Belgien, Italien, den Niederlanden und der Slowakei in die ERP-Software eingebunden. Deren Kernprozesse werden in einer einheitlichen Konzernstruktur und auf der Grundlage konsolidierter Stammdaten abgebildet. Somit hat die Unternehmensleitung eine klare Sicht auf betriebliche Kennzahlen und die Geschäftstätigkeit.
„Wir wissen also jederzeit genau, wo das Unternehmen steht, und können es zielgerichtet und vorausschauend weiterentwickeln“, erläutert Urban Walkembach. Informationen zu Umsätzen und Kosten, zur Auftrags-Pipeline oder zur Durchlaufzeit von Produktionsaufträgen können jederzeit auf Knopfdruck abgerufen werden.
Die Geschäftsdaten der einzelnen Gesellschaften fließen direkt in die zentrale Finanzbuchhaltung, die sie umfassend auswertet. Diese Berichte helfen dem Management, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und erhöhen die Flexibilität. Das Produktsortiment beispielsweise kann anhand aktueller Bestell- und Auftragsdaten jetzt zeitnah an die jeweiligen Markt- und Kundenanforderungen angepasst werden. Darüber hinaus lassen sich Strukturen einzelner Werke auf der Grundlage valider Kennzahlen einheitlich bewerten.
Da alle Informationen von der Bestell- und Auftragsabwicklung bis hin zur Fakturierung zentral erfasst, verwaltet und verteilt werden, laufen die operativen Prozesse nun schneller und effizienter. So können die Mitarbeiter in Einkauf und Fertigung mit wenigen Mausklicks konzernweit und tagesaktuell alle Lagerbestände einsehen und mit den Bedarfsanforderungen aus den Aufträgen abgleichen.
Auf diese Weise lassen sich Termin- und Materialplanung wie auch die Beschaffungs- und Fertigungsprozesse bedarfsgerecht und wirtschaftlich steuern. Auch die Lagerbestände entlang der gesamten internen Wertschöpfungskette konnten verkleinert werden. Hinzu kommt, dass sich die logistischen Prozesse bei Kundenaufträgen, die in der Regel sehr hohe Liefermengengerüste haben, standortübergreifend einheitlich planen und ausführen lassen.
Im Rahmen der ERP-Implementierung hat L&R manuelle und papiergebundene Vorgänge bei der Intercompany-Abwicklung weitgehend durch automatisierte Abläufe abgelöst. So konnten interne Bestell- und Verrechnungsprozesse spürbar beschleunigt werden. „Dadurch verkürzen wir Lieferzeiten und erhöhen die Liefertreue gegenüber unseren Kunden“, hebt Urban Walkembach hervor.
Der Austausch von Auftrags-, Bestell-, Material- und Bestandsinformationen zwischen den einzelnen Produktionsstandorten erfolgt IT-gestützt und sicher im SAP-System. Die zeitaufwendige Datenübertragung per Fax und E-Mail oder die Mehrfacherfassung von Aufträgen gehört der Vergangenheit an.
Aufgrund seines Wachstums muss der Konzern stetig neue Prozesse implementieren, die selbstverständlich auch im ERP-System abzubilden sind. Dazu zählt eine komplexe Auftragsabwicklung beim Geschäft mit Leihgeräten, unter anderem zur Behandlung chronischer und akuter Wunden mit Unterdruckpumpen, inklusive der Sonderabschreibungen für die Abnutzung der Geräte.
Speziell für den deutschen Markt hat L&R ein Konzept für die Rezeptabrechnung des Sprechstundenbedarfs für Ärzte mit den Krankenkassen entwickelt. Außerdem wird der Eigenanteil bei Patienten-Einzelverordnungen automatisch ermittelt, um diese direkt von den Patienten einzufordern. Die notwendigen Anpassungen der Software ließen sich in beiden Fällen durch funktionale Erweiterungen der SAP-Standardfunktionen erzielen, ohne dass der ERP-Kern verändern werden musste.
Durch eine lückenlose Dokumentation in der SAP-Software lassen sich die Prozesse jederzeit nachvollziehen und alle Rohstoffe und Produktbestandteile zurückverfolgen. Diese Transparenz unterstützt den Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten dabei, die Konformität zu internationalen Compliance-Richtlinien, etwa der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA), sicherzustellen.
Nicht zuletzt reduzieren sich durch die Zusammenführung der Konzerngesellschaften in einem zentralen ERP-System die laufenden IT-Kosten: Aufwendungen für den Betrieb und die Wartung lokaler Serverparks und Applikationen fallen weg, und mit dem Template-gestützten Rollout-Ansatz lassen sich weitere Niederlassungen zügig einbinden. Als nächstes sind Rollout-Projekte in Großbritannien, Polen und Kroatien vorgesehen.
Urban Walkembach zieht eine positive Zwischenbilanz. „Wir haben mit SAP ERP unsere Geschäftsprozesse unternehmensweit zusammengeführt, vereinheitlicht und effizienter gemacht. Durch die Harmonisierung der IT-Landschaft ist die Voraussetzung geschaffen, den Konzerngesellschaften zukünftig bestimmte Prozesse und Leistungen kosteneffizient über ein Shared Services Center (SSC) bereitzustellen.“
Firmenprofil L&R
Lohmann & Rauscher (L&R) ist ein international führender Anbieter von erstklassigen Medizin- und Hygieneprodukten höchster Qualität – vom klassischen Verbandstoff bis zum modernen Therapie- und Pflegesystem. 1998 aus den beiden familiengeführten Traditionsunternehmen Lohmann (gegründet 1851) und Rauscher (gegründet 1899) entstanden, verfügt L&R über 150 Jahre Kompetenz als zuverlässiger Problemlöser für seine Kunden. Mit mehr als 3.900 Mitarbeitern, 38 Konzerngesellschaften und Beteiligungen und mehr als 30 ausgewählten Partnern ist L&R in allen wichtigen Märkten der Welt vertreten und konnte sein Umsatzvolumen 2011 auf über 470 Millionen Euro steigern. L&R-Standorte mit Headquarter-Funktion sind Rengsdorf (Deutschland) und Wien (Österreich).