Low-Code, Cloud und natürlich KI – ein Rückblick auf die DSAG-Technologietage 2023

Angesichts der Inhalte vieler Keynotes auf den DSAG-Technologietagen 2023 in Mannheim fühlen wir uns bestärkt. Denn tatsächlich ist die Business Technology Platform (BTP) der SAP SE eine gute Grundlage, um viele Themen zu adressieren, die Kunden und Interessenvereinigungen wie die DSAG umtreiben, wenn sie auf die neue SAP-Welt blicken.

Das Kongressmotto der DSAG-Technologietage „Work in Progress“ fasste nach Ansicht vieler Kunden und der Anwendergruppe DSAG den aktuellen Stand des SAP-Ökosystems gut zusammen. In der Tat ist beim Softwareanbieter vieles im Umbruch: Die Reise der SAP SE in die Cloud inklusiver diverser Umsteigerprogramme wie RISE with SAP oder dem neuen GROW with SAP auf der einen Seite und auf der anderen Seite das Aus vieler Lösungen wie dem Qualtrics-Portfolio, SAP Fioneer oder der Krankenhauslösung IS-H führen bei einige Kunden zu Unsicherheit. Oft sind es auch die vermeintlich kleinen Themen, die für Verstimmung sorgen, etwa das Fehlen des Bereitstellens eines gleichwertigen Ersatzes für die häufig genutzten Adobe Document Services in der SAP-Welt. Ihre Basis, SAP Netweaver AS Java, wird 2027 abgeschaltet und ein Nachfolgeprodukt gibt bislang lediglich in der Cloud.

DSAG-Technologietage: Abgehängt ohne Cloud?

Zugleich fragen sich DSAG-Mitglieder im Rahmen der DSAG-Technologietage, ob im Zuge der Umstellung des Produktportfolios von SAP auf ein Cloud-basiertes SaaS-Modell auch für Bestandskunden mit hybriden Systemen ausreichend Angebote zur Verfügung stehen. Einige On-Premises-Kunden haben das Gefühl, sich auf dem Abstellgleis zu befinden, weil neue Funktionen oft nur noch in der Cloud zu bekommen sind.

Dass die Cloud insgesamt die Innovationsplattform der Zukunft ist, war aber in Mannheim unstrittig. Die DSAG begrüßte die Positionierung der BTP als zentrales Fundament der neuen Architektur, welche Anwendungsentwicklung, Automatisierung, Integration, Datenanalyse und künstliche Intelligenz vereint. Genau das deckt sich mit unserem Ansatz, das Beste aus beiden Welten – der On-Premises- und der Cloud-Umgebungen – zum Nutzen unserer Kunden zu vereinen.

Schließlich kann man mit Hilfe der BTP S/4HANA-Lösungen auf innovative und zukunftsfähige Art und Weise erweitern. Und eine moderne ERP-Umgebung ist ohne die BTP eigentlich gar nicht denkbar. Denn ein stabiler, digitaler Kern für Business-Prozesse wie ihn viele Legacy-System darstellen, lässt sich nun mal nicht einfach und flexibel um neue Funktionen erweitern. Cloud-basierte Lösungen, wie die BTP sie ermöglicht, aber schon, und dies bei voller Systemintegration.

Use Cases für Low-Code/No-Code

Positive Entwicklungen aus Sicht der DSAG sind die Einführung der Low-Code- und No-Code-SAP-Entwicklung, die die Qualifikationslücke schließt und Unternehmen agiler machen.

Zum Thema Prozessautomatisierung und Workflows mit Low-Code/No-Code gab es im Rahmen der DSAG-Technologietage auch einige Sessions. Die Meinung unserer Experten dazu: Workflows hat man früher häufig auch deshalb nicht implementiert, weil man ein Stück weit Angst vor der Komplexität des SAP Business Workflows hatte. Dank BTP und Low-Code/No-Code braucht man diese Angst nicht mehr zu haben. Und man kann vielleicht auch Workflows bauen, wenn einfach verschiedene Personen in einen Prozess eingebunden sein sollen, ohne eine Freigabe im eigentlichen Sinn. Hier bietet dieses Vorgehen eine Alternative zur Nutzung von JIRA oder ServiceNow – mit dem Vorteil, am Ende direkt eine Verbuchung in SAP anstoßen zu können.

Wie KI-Innovationen in den Unternehmen helfen

Auch das Thema Künstliche Intelligenz stand bei den Technologietagen 2023 im Fokus. Jürgen Müller, SAP CTO und Vorstandsmitglied, zeigte unter anderem, wie die KI-Technologie der SAP SE große Sprachmodelle ähnlich wie ChatGPT in SAP-Lösungen einbettet und wie dies die Geschäftswelt verändern kann.  

Mögliche Anwendungsfälle dafür im SAP-Umfeld könnten aus unserer Sicht sein:

• Unterstützung bei der Bedienung komplexer Business-Anwendungen durch einen digitalen Assistenten
• Kommunikation im Kunden-Support
• Suche nach und Auffinden von Informationen in SAP-Systemen
• Generierung von Texten oder Content im Kontext von SAP-Transaktionen
• Steigerung der Entwickler-Produktivität

Als Beispiel wurde die Generierung einer Sicherheits-Anweisung im Zuge der Bestellung von sicherheitskritischen Materialien direkt in einer S/4HANA-Anwendung gezeigt.

Folgende Themen verfolgt die SAP SE strategisch im Bereich KI:

• Intelligente UX und geführte Bedienung von Anwendungen (z.B. Guided Buying)
• Automatisierung von Prozessen (z.B. Central Invoice Management)
• Neuartige Szenarien (z.B. Supply Chain Planning, Signavio Process Intelligence)

SAP Datasphere direkt im Blick

Auch die Einführung von SAP Datasphere, dem Nachfolger von SAP Data Warehouse Cloud, wurde thematisiert – eine positive Entwicklung mit einem direkten Bezug zu unserem Partnervortag „Machine Learning in der Data Warehouse Cloud“. Hier haben wir gezeigt, was passiert, wenn man SAP-Analytics-Lösungen wie SAP Analytics Cloud (SAC) und Data Warehouse Cloud (DWC) mit innovativen Machine-Learning-Verfahren koppelt und dann noch Open-Source-Werkzeuge für den Datenzugriff nutzt. Bei unserem Praxistest hatten wir E-Commerce-Daten aus der DWC in AWS mit der neuen SAP Machine Library FedML verknüpft, um das Modell auf dem Hyperscaler zu trainieren. Das Ganze haben wir mit den bekannten SAP-eigenen Bibliotheken SAP APL und SAP PAL verglichen. Wir konnten darstellen, wie gut sich die Ergebnisse der jeweiligen Szenarien in DWC integrieren ließen und wie sie für das Reporting über SAC verwendet werden konnten. 

Wir sind selbstverständlich schon dabei, auch die SAP Datasphere auf Grundlage unserer großen Erfahrungen mit der DWC und der SAC im Sinne unserer Kunden besonders gründlich zu prüfen und in Anwendungsszenarien einzusetzen.