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Norbert Kytka
KontaktLange Zeit war es eher ruhig um Netweaver, doch nun kommt mit dem neuen Release 7.3 wieder Bewegung in die SAP-Plattform. "Mehr denn je ist Netweaver die strategische Plattform für SAP", beteuerte Vishal Sikka, CTO der SAP AG, in seiner Keynote. Mittlerweile gebe es 62.000 produktive Netweaver-Systeme. Damit sei deren Zahl seit 2006 jährlich um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen. Seit 2004 ist Netweaver das technologische Fundament für viele SAP-Lösungen und werde es auch nach den Zukäufen von Sybase und Business Objects bleiben, genauso wie sich SAP auch in Zukunft neben ABAP auf Java stützen werde.
Das NetWeaver-Release 7.3 bringt einige zentrale Verbesserungen, darunter z.B.:
- Unterstützung für Java EE 5
- Verbesserte Unterstützung für offene Standards (WS Policy 1.2, SOAP 1.2, WS Trust 1.3, Java SE 6, JSR 168/286, WSRP 1.0, SAML 1.0/2.0)
- Verkürzung der Downtime bei Upgrades (z.B. Portal 5 Minuten, PI 30 Minuten)
- Neue Funktionen für die individuelle und die Team-Produktivität mit Enterprise Workspaces und Microsoft Duet
Eine kleine Revolution könnte mittelfristig die In-Memory-Technologie für Unternehmensanwendungen bedeuten. Sie soll die Analyse komplexer Daten um den Faktor 200 beschleunigen. Somit bietet die Technik das Potenzial, komplett neuartige Analyseanwendungen rund um Simulationen, Forecasting und Business-Planning zu entwickeln. Konkreter werden die In-Memory-Visionen mit der SAP "High-Performance Analytic Appliance" (HANA), die sich parallel zu herkömmlichen relationalen Datenbanken betreiben lässt. Anwender können so ohne jedes Risiko erste Erfahrungen mit der neuen Technik sammeln. Langfristig ist es sogar das Ziel, herkömmliche Datenbanken komplett mit der In-Memory-Technik abzulösen, kündigte Vishal Sikka an. Allerdings wird dies noch eine Weile dauern.
Etwas weiter ist SAP schon bei dem Thema Cloud-Computing. Die Plattform von Business ByDesign, der On-Demand ERP-Suite für den Mittelstand die seit Juli diesen Jahres öffentlich verfügbar ist, soll zukünftig auch die Basis für spezialisierte On-Demand-Services für Großunternehmen sein. Mit diesen Diensten lässt sich die SAP Business Suite ohne großen Aufwand ergänzen und erweitern.
Aktuell stehen z.B. Lösungen für das Beschaffungsmanagement (Sourcing OnDemand), Business Intelligence (BI OnDemand), Collaboration (SAP Streamwork) und die Überwachung von Kohlendioxidemissionen (CarbonImpact OnDemand) zur Verfügung. Mit Sales OnDemand kommt Anfang nächsten Jahres eine CRM-Lösung dazu. Unter www.ondemand.com sind diese Lösungen zusammengefasst.
Business ByDesign selbst wiederum bekommt mit dem nächsten Feature-Pack 2.6 im Jahr 2011 ein SDK, das Partnern und Kunden die Möglichkeit für die Entwicklung von Add-ons und branchenspezifischen Ausprägungen ermöglichen wird. Als Entwicklungsumgebung kommt hier das Microsoft Visual Studio zum Einsatz, programmiert wird in einer an C#-Syntax angelehnten Skriptsprache.
"Wir befreien die Applikationen aus der Tyrannei des Desktops", so formulierte Vishal Sikka in seiner Keynote schmunzelnd die ambitionierten Pläne der SAP über kurz oder lang möglichst alle Applikationen zu mobilisieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei die "Unwired Platform" der kürzlich übernommenen Firma Sybase, die in die NetWeaver-Plattform integriert werden soll. Sie unterstützt die Entwicklung und Bereitstellung mobiler Anwendungen auf verschiedensten Geräte-Plattformen (Windows Mobile, iOS, Blackberry, zukünftig auch Android) sowie deren Daten-Integration mit ERP-Systemen.
Noch in der Entwicklung befindet sich das "Project Gateway", bei dem es sich um eine neue, NetWeaver-basierte Technologie für die Erzeugung von Schnittstellen zu SAP-Daten, -Funktionen und -Dynpros handelt. SAP setzt hierbei auf eine REST-basierte Architektur mit oData (Open Data Protocol) als Austauschformat. SAP-Daten können mit Hilfe von Project Gateway von jeder beliebigen Anwendung oder jedem beliebigem Gerät auf einfache Art und Weise abgerufen werden. In einer Demo während der Keynote entstand beispielsweise innerhalb weniger Minuten eine iPad-App die Vertriebskontakte aus SAP ERP anzeigte.