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MES ist nicht gleich MES. SAP DM und MES SUITE von T.CON im Vergleich

In unserem Experteninterview erfahren Sie unter anderem, was es mit der Koexistenz von SAP DM und T.CON MES SUITE auf sich hat und was Branchen-Know-How für die Wahl des richtigen MES bedeutet. Ein Gespräch mit Christopher Stangl, Business Lead Manufacturing Industries, und Daniel Madl, Senior Consultant im Bereich Manufacturing Execution bei T.CON.

Plattling, den 14. März 2024

T.CON entwickelt, berät und betreibt seit über 20 Jahren die speziell entwickelte MES-Lösung MES CAT als Kernmodul der sogenannten MES SUITE. Dabei handelt es sich um eine offene, modulare, flexibel erweiterbare API-basierte State-of-the-Art-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion gezielt voranzutreiben. Die Lösung richtet sich primär an Kunden aus der „Mill-Industrie“ im Bereich Paper and Board, Packaging, Converting, Woven Products, Non-Woven Products und Mill allgemein.  

Seit 2022 bietet T.CON neben der MES SUITE auch das SAP-Modul DIGITAL MANUFACTURING an. SAP DM soll dabei die MES SUITE nicht ablösen. Es richtet sich vielmehr an Kunden, für die die T.CON-Lösung nicht geeignet ist. Im nachfolgenden Interview möchten wir versuchen, Hintergründe zu erklären und aufzuzeigen, wo die Unterschiede liegen und für wen die Lösungen passend sind. 

 

Zunächst die dringlichste Frage: Macht es Sinn für ein mittelständisches SAP-Beratungshaus, zwei MES-Lösungen anzubieten? 

Christopher Stangl: Für uns bei T.CON ist die Antwort ein uneingeschränktes „Ja“. Die MES SUITE wurde nicht ohne Grund entwickelt. Als Softwarehersteller kann SAP zahlreiche Branchen bedienen, einige vollumfänglich, andere nur mit Partnerlösungen. Die Mill-Industrie gehört zur zweiten Kategorie. Spezielle Anforderungen in der Herstellung von Rollen-, aber auch Formatwaren, erfordern im Produktionsbereich eine Lösung wie die MES SUITE. Mehr als 50 % unserer Kunden kommen aus genau diesen Bereichen und vertrauen auf unsere Software. Im Laufe der Jahre kamen bei T.CON aber auch immer mehr Kunden aus dem Bereich der diskreten Fertigung hinzu. Da wir unsere Kunden als Komplettanbieter bedienen möchten, stellte sich uns die Frage, wie wir diese Unternehmen optimal unterstützen können. Mit der Markteinführung von SAP DM war für uns als SAP-Partner der Weg vorgezeichnet. 

Die SAP hatte doch schon länger Lösungen im Bereich „Manufacturing“. Wieso hat die T.CON nicht schon viel früher auf diese zurückgegriffen oder einfach die MES SUITE entsprechend erweitert? 

Christopher Stangl: Tatsächlich wurden beide Optionen über die Jahre immer wieder geprüft und validiert. Die Vorgänger von SAP DM erschienen uns für unsere Mittelstandskunden als zu umfangreich bzw. nicht passend. Die Erweiterung oder der Umbau der MES SUITE, um andere Branchen abzudecken, wäre mit unverhältnismäßig hohen Investitionen verbunden gewesen oder hätte schlimmstenfalls die Innovationskraft für den Haupteinsatzbereich eingeschränkt. 

Wird die SAP DM die T.CON MES SUITE irgendwann verdrängen? 

Christopher Stangl: Nein. Als der SAP-Partner für die Rollen, Bahn und Format verarbeitende Industrie stehen wir mit SAP in ständigem Austausch und sind aktiv an der Weiterentwicklung der Fähigkeiten von SAP S/4HANA in diesen Branchen beteiligt. Im Bereich MES empfiehlt die „SAP industrial business unit (IBU) mill products and mining“ die Lösung von T.CON. Aus Sicht einer SAP DM handelt es sich um eine Nische. Die SAP konzentriert sich zum einen auf ein möglichst breites Publikum mit ihrer Lösung und zum anderen gibt es natürlich zahllose Installationen der etwas veralteten Lösungen, die in die Zukunft überführt werden wollen. 

Wie schafft man es in einem Unternehmen mit über 400 Beratern und Entwicklern, eine Lösung wie SAP DM zu integrieren? 

Christopher Stangl: Die besten Erfahrungen haben wir gemacht, wenn wir jemanden im Unternehmen finden, der die nötige Leidenschaft für das Thema mitbringt. Diese Person erhält bei uns die Möglichkeit, sich ein Team zusammenzustellen und durchzustarten. Dabei ist es uns wichtig, wenn wir die Lösung für valide halten, schnell einen oder mehrere Pilotkunden zu finden, die ebenfalls von der Idee überzeugt sind. Ist diese Keimzelle erst einmal gesetzt, entwickelt sich in unserer Netzwerkorganisation eine unglaubliche Dynamik. Wir hatten das Glück, dass Daniel Madl auf Anhieb zugesagt hat. Daniel bringt mehr als zehn Jahre Erfahrung bei der Konzeption und Umsetzung von SAP-Projekten im Produktionsumfeld mit und hat in verschiedenen Rollen gearbeitet, darunter als Senior Consultant, Projektleiter und Solution Architect. Er hat Erfahrung in der Implementierung von SAP-Lösungen in verschiedenen Branchen, einschließlich der Fertigungsindustrie, und hat an Projekten in Europa, Asien und Nordamerika gearbeitet. Daniel kennt zudem auch noch beide Seiten, denn vor seiner Zeit bei T.CON hat er solche Projekte in der Rolle des „Director Operations bzw. Manager Production“ begleitet und die Anforderungen definiert. 

Daniel, Christopher sagt, du würdest für die SAP DM brennen? Was bedeutet das genau, und warum? 

Daniel Madl: Bereits zu meiner Zeit als Production Manager bei einem Unternehmen mit 90 Produktionsmaschinen war es ein MES, das es mir erlaubte, ruhig zu schlafen. Ich wusste, dass wir die wichtigen Themen immer im Blick haben. Die richtigen Kennzahlen und Analysen zur passenden Zeit stellen sicher, dass anfallende Arbeiten richtig priorisiert werden und man sich nicht immer nur um das Thema kümmert, um das der meiste Lärm gemacht wird. Dies führt zu einer höheren Produktivität des Bedienpersonals und ermöglicht eine effektivere Nutzung der Fertigungsressourcen, was wiederum Ausfallzeiten minimiert. Mit Modulen wie SAP DMe für die Produktionssteuerung und SAP DMi für das Produktionsleistungs-Management können Unternehmen mehrstufige Produktionsprozesse effektiv steuern und umsetzen, Produktionsengpässe frühzeitig erkennen und beheben sowie durchgängige Transparenz erreichen. Zudem ermöglicht das Resources-Orchestration-Modul (SAP REO) eine flexible Planung und Zuteilung von Ressourcen. 

Die Cloud-Lösung von SAP DM ist ein Paradebeispiel, wie „mitwachsende“ Systeme in Zukunft gestaltet sein können. Ohne teure Upgrades kann es an die individuelle Unternehmensgröße und das Wachstum angepasst werden und bietet Flexibilität durch eine breite Palette an Modulen. 

Gibt es erstes Kundenfeedback zum Lösungsportfolio? 

Daniel Madl: Ja, wir sind sehr schnell mit verschiedenen Unternehmen in Kontakt gekommen. Darunter sind Unternehmen, die schon auf den ersten Blick ein „SAP DM“-Kunde sind, aber auch Firmen, bei denen die Entscheidung tatsächlich wohlüberlegt sein will. Gerade in der Weiterverarbeitung von Rollen kommt es stark auf das Produktportfolio, die Qualitätsanforderungen sowie die Prozesse des Unternehmens an. Auch wenn anfangs fast schon das Gefühl entstand, hier tritt gerade T.CON gegen T.CON an, hat man in den Workshops recht schnell gemerkt, dass es um den Kunden geht und was für diesen die beste Lösung ist.  

Wie hat sich T.CON organisatorisch aufgestellt mit diesen zwei Lösungen? Sind das zukünftig komplett getrennte Teams, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben? 

Daniel Madl: Nein. Wir sind bei T.CON in sogenannten Geschäftseinheiten organisiert. Der Bereich MES SUITE und SAP DM gehören in den Disziplinen „Consulting, Custom Coding und Support“ beide zur Geschäftseinheit Produktion & MES. Bei den Beratern wird es tatsächlich so sein, dass nicht jeder Berater beide Produkte beraten wird. In der Beratung kommt es auf die Prozess- und Branchenerfahrung an. Hier ist es uns wichtig, dass unsere Berater ein sehr tiefes Wissen in den jeweiligen Branchen haben. Anders sieht es dann schon im Custom Coding und Support aus. Beide Lösungen basieren zu 100 % auf SAP-Technologie. Auch bei Erweiterungen setzen beide Produkte auf SAP-Technologie und insbesondere die BTP. 

Vielleicht eine ganz verrückte Frage: Macht es für Unternehmen Sinn, zukünftig beide Lösungen einzusetzen? 

Daniel Madl: Das ist gar nicht so verrückt. Es gibt unzählige Unternehmen mit tiefen Wertschöpfungsketten, aber auch Unternehmen mit verschiedensten Geschäftsbereichen und den dazugehörigen Prozessen. Natürlich kann man ein gewisses Gap mit Anpassungen schließen. Aber irgendwann kann durchaus der Punkt erreicht sein, wo dies in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis mehr steht. 

Aber werden das dann komplett eigene Welten? Wie muss ich mir das insbesondere beim Reporting vorstellen? 

Daniel Madl: Hier kommt uns wieder der SAP-Plattformgedanke zugute. Beide Systeme bewegen sich voll integriert im SAP-Ökosystem. Die untergelagerten Systeme wie ePP/DS, EWM etc. sind die gleichen. Auch das angesprochene Reporting findet in der SAC oder konsolidiert via DataSphere statt. Ja, man muss hier mehr Energie in seine Systemarchitektur investieren, aber ein hybrides Szenario kann durchaus attraktiv sein. 

Was bedeutet die SAP DM nun für die MES-SUITE-Kunden? 

Christopher Stangl: Zusammenfassend kann man sagen, jedes Produkt bedient seine Branchen. Kunden, die sich in der Vergangenheit für die MES SUITE entschieden haben, haben das aus gutem Grund gemacht und haben auch in Zukunft mit der MES SUITE und dem MES CAT als Kernmodul für sich die beste Lösung. Gerade wurde das Release 7.0 der MES SUITE vorgestellt und das Backlog der Produktentwicklung ist heute schon für viele Jahre in die Zukunft gefüllt. 

Wann und wo kann man einen Blick auf die SAP DM bei der T.CON werfen? 

Christopher Stangl: Eine gute Gelegenheit ist sicher die iT.CONnect 2024. Hier erfahren Sie mehr

Daniel und sein Team stehen natürlich jederzeit für individuelle Termine zur Verfügung. 


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