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SAP TechEd 2022 – SAP macht Nutzer zu Entwicklern

SAP zielt nicht nur bei der SAP TechEd 2022 mit der Business Technology Platform (BTP) darauf ab, ein „Enabler“ für flexible und anpassbare digitale Geschäftsprozesse zu sein. Sie ermöglicht es, Business-Lösungen auf vielfältige Art und Weise zu erweitern, zu integrieren sowie besser zu machen, um am Ende einen betriebswirtschaftlichen Mehrwert zu liefern. Ein zentraler Bestandteil dafür ist die neu angekündigte Low-Code-/No-Code-Plattform „SAP Build“, mit der SAP Business-User zu Entwicklern machen will.

Plattling, den 02. Dezember 2022

Die "Lobby" der SAP Build Plattform; Quelle: SAP

„SAP Business Technology Platform is THE Choice“ – mit dem klaren Hinweis darauf, dass die SAP BTP das Tool der Wahl ist für alles, was im SAP-Umfeld mit Technologie zu tun hat, beendete SAP-CTO Jürgen Müller seine Keynote bei der diesjährigen Technologie-Konferenz SAP TechEd. Im Fokus steht für SAP dabei stets der Mehrwert für das Business und nicht die reine Technik, was auch an den zentralen Themen und Announcements des Events deutlich wird.

Die wichtigste Ankündigung im Rahmen der Konferenz war sicherlich der Launch der Low-Code-/No-Code-Plattform „SAP Build“. Bereits im letzten Jahr hatte SAP deutlich gemacht, dass sie entsprechende Lösungen anbieten will, um dem steigenden Bedarf an Apps und digitalen Lösungen – bei gleichzeitigem Mangel an professionellen Software-Entwicklern – zu begegnen. SAP Build besteht aus drei Komponenten:

  • SAP Build Apps: Hierbei handelt es sich um die zugekaufte Plattform AppGyver, deren Name somit verschwindet. Einfache Anwendungen können damit komplett ohne Coding erstellt werden, sofern ein passender Backend-Service zur Verfügung steht. Neu sind hier die „Visual Cloud Functions“, mit denen sich auch Datenstrukturen für eine eigene Datenhaltung modellieren lassen.
  • SAP Build Process Automation: Das bereits bestehende Automatisierungs-Tool „SAP Process Automation“ wird umbenannt und eng in die Build-Plattform integriert. Damit lassen sich Automatisierungen in Form von RPA-Bots (Robotic Process Automation), Workflows und Business-Rules erstellen.
  • SAP Build Work Zone: Mit SuccessFactors Work Zone bot SAP bereits eine umfangreiche Digital Workplace und Employee Experience Lösung an, mit der sich umfangreiche Portale inklusive Content Management und Collaboration erstellen lassen. Daneben gab es mit dem Launchpad Service einen einfachen zentralen Einstiegspunkt in die verschiedenen Cloud- und On-Premise-Lösungen der SAP. Die neue „Work Zone Standard Edition“ ersetzt künftig das Launchpad und wird dabei deutlich erweitert: So können z. B. komplette Business-Sites auch durch Business-User konfiguriert sowie mit UI Integration Cards Anwendungsfunktionalitäten direkt auf der Portalstartseite zur Verfügung gestellt werden.

Vieles davon ist eine Neugruppierung und Umbenennung schon bestehender Tools. Es steckt aber mehr dahinter als reines „Rebranding“: Mit SAP Build werden die Services zu einer homogenen Gesamtlösung integriert, mit der in Summe auch komplexere Business-Cases komplett ohne Entwicklung erstellt werden können.

ABAP Cloud – ein Klassiker wird fit für die Zukunft

ABAP führt als die klassische Programmiersprache im SAP-Umfeld seit den Zeiten von R/2 ein gewisses Nischendasein in der Software-Welt. Sie zeichnet sich aber seit jeher durch ihre Stabilität und Entwicklungseffizienz aus, wenn es um Erweiterungen und Anpassungen von ERP-Prozessen direkt „im Kern“ geht. Mit ABAP Cloud macht SAP ihren Klassiker nun fit für die Zukunft – auch in der Public Cloud. Es handelt sich dabei um eine Runtime sowie ein Programmiermodell, das den neuesten Anforderungen entspricht, dabei natürlich aber auch alte Zöpfe abschneidet. So können z. B. keine Dynpros oder Web-Dynpros mehr damit entwickelt oder Modifikationen an Standardanwendungen oder -tabellen durchgeführt werden. Mit „Clean Code“ können unter Zugriff auf freigegebene Funktionen und Datenstrukturen jedoch direkt im Kernsystem Erweiterungen entwickelt werden, um kundenindividuelle Anforderungen umzusetzen. Und das auf einheitliche Weise in S/4HANA On-Premise, Private und sogar Public Cloud. Kunden und Partner bekommen so die Möglichkeit, stabile und Release-sichere Add-ons für alle Varianten von S/4HANA zur Verfügung zu stellen, die ein enges Zusammenspiel ausschließlich mit ERP-Daten und -Prozessen erfordern. Für alle anderen Szenarien empfiehlt SAP nach wie vor die „Side-by-Side-Entwicklung“ in der BTP – ggf. übrigens auch dort mit ABAP, in der entsprechenden BTP ABAP Runtime.

Moderne Anwendungsintegration mit APIs und Events

„Intelligent Enterprises Are Integrated Enterprises“ – mit dieser Aussage unterstreicht SAP gerne die Wichtigkeit der Integration einer zunehmenden Anzahl von Business-Anwendungen in Unternehmen. Diese können von SAP selbst, aber auch Drittanbietern stammen. Dabei lässt sich beobachten, dass sich der technische Fokus von klassischer File-basierter Integration oder EDI-Szenarien hin zu Event-getriebenen Architekturen und API-basierter Integration verschiebt. SAP folgt diesem Trend und bietet heute eine große Zahl von APIs und Business-Events für alle ihre Lösungen an, die man im API Business Hub unter https://api.sap.com einsehen kann. Bei neuen Entwicklungen der SAP gilt meist von Beginn an ein „API-First Mindset“. Das erleichtert übrigens auch die Gestaltung individueller Anwendungen und Prozesse mit Hilfe von Low-Code-/No-Code-Plattformen, die solche APIs einfach konsumieren können.

KI, Collaborative ERP und Analytics

Planungs- und Vorhersagefunktionen, Extraktion von Daten aus unstrukturierten Dokumenten und ähnliche Szenarien auf Basis künstlicher Intelligenz sind heute natürlicher Bestandteil moderner ERP-Lösungen. Entsprechend erweitert auch SAP die KI-basierten Funktionalitäten in S/4HANA seit einigen Jahren kontinuierlich - Stand heute sind es schon über 130. Bei der Erkennung und Verarbeitung von Business-Dokumenten können hier künftig auch die AI-Services von Google mitgenutzt werden, was dann sogar die Erkennung handschriftlicher Dokumente ermöglichen soll.
Darüber hinaus gibt es mit Google auch eine Zusammenarbeit hinsichtlich eines „Collaborative ERP“: Die Integration mit Google Workspace erlaubt z. B. die Verarbeitung von ERP-Daten in Google Sheets. Eine ähnliche Integration gibt es schon länger auch mit Microsoft Office 365 und Teams, die z. B. eine Einbindung von Fiori-Apps in Teams-Kanälen ermöglicht.
Im Bereich Daten-Management und Analytics erlebt die HANA-Cloud-Datenbank einen deutlichen Zuwachs an Nutzern und wird weiter stark ausgebaut. Darüber hinaus arbeitet SAP an innovativen analytischen Benutzeroberflächen: „Unified Stories“ kombinieren analytische und transaktionale Funktionen, und geschäftliche Kennzahlen können künftig auch in Form von „TikTok-artigen“ Kurzvideos präsentiert werden.

SAP hat auf der diesjährigen TechEd erneut unterstrichen, dass sie ihre strategische Ausrichtung der BTP als zentrale Technologie-Plattform konsequent weiterverfolgt. Eine Technologie-Führerschaft ist dabei gar nicht das Ziel, sondern vielmehr die optimale Unterstützung von Business-Anforderungen und am Ende die Generierung von betriebswirtschaftlichem Mehrwert. Das erreicht die SAP BTP, indem sie als Enabler für innovative Geschäftsprozesse fungiert – im SAP-Standard und darüber hinaus.

 


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