Dürfen wir Sie beraten?
Norbert Kytka
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Wo von Sustainability die Rede ist, fällt oft auch der Begriff Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Dabei handelt es sich um eine EU-Richtlinie, die schrittweise für immer mehr Unternehmen verbindlich wird. So greift sie aktuell bereits u.a. bei einer Unternehmensgröße ab 500 Mitarbeitern, während Sie schon 2025 ab 250 Mitarbeitern verpflichtend sein wird. Was viele Firmen branchenübergreifend eint, sind die Herausforderungen, die sich aus der erforderlichen ESG-Reporting mit seinen hohen Reportingstandards und Berichtspflichten ergeben. So herrschen oft Unsicherheiten bezüglich Compliance und Kennzahlen. Der interne Aufwand ist dabei immens, doch die Ressourcen sind begrenzt. Einmal mehr rächt sich für manche auch das Fehlen von Quellsystemen sowie einer gut gepflegten Datenbank oder das Fehlen von Daten generell. Die hohe Daten-Heterogenität verstärkt diese Probleme.
Der SAP Control Tower ist ein essenzielles, strategisches ESG-Tool, das eine umfassende Abdeckung und Nachverfolgung aller aktuellen und zukünftigen ESG-Standards ermöglicht. Als Teil der Business Technology Platform (BTP) basiert der SCT auf Fiori und ist dank integrierter Workflows und Prüfmechanismen auditbereit und unterstützt Unternehmen dabei, ESG-Content und Standard-Kennzahlen effektiv zu verwalten. Momentan beinhaltet der Standard out-of-the-box ca. 87 verschiedene Kennzahlen, jedoch kann der Anwender auch weitere selbst erstellte Kennzahlen hinzufügen, die für das Reporting als wichtig erachtet werden. Als Teil des Customizings erlaubt es der SCT auch, die wesentlichen Steuerungsebenen zu wählen, dadurch den Fokus auf relevante Kennzahlen zu legen und zudem die Zielsetzung genau zu definieren.
Durch seine nahtlose Integration in Geschäftsprozesse fördert der Control Tower die Sustainability-Transparenz und -Performance im Unternehmen. So stehen dem User verschiedene vorgefertigte Templates (auf GRI-Standard basierend) zur Verfügung, welche individuell angepasst werden können. Anhand dieser Vorlagen lassen sich z.B. Kommentare über den Datenstand hinzufügen, um Aufschluss darüber zu geben, wie der aktuelle Stand im Hinblick auf die Zielsetzung von einer Person bewertet wird.
Ein besonderes Highlight wird künftig die Möglichkeit sein, ESG-Reports mithilfe künstlicher Intelligenz zu generieren, was die Effizienz und Genauigkeit der Berichterstattung weiter verbessert. Etwa bietet er die Möglichkeit, ein integriertes und automatisiertes CO2-Reporting zu erstellen. Hierfür entfaltet der SCT sein volles Potenzial im Zusammenspiel mit der SAP Datasphere (DSP) und der SAP Analytics Cloud (SAC). Dazu gleich mehr.
Mit Rückblick auf die eingangs erwähnten Hauptherausforderungen, stellt der Funktionsumfang des SCT eine maßgebliche Hilfe in gleich mehreren Punkten dar. In puncto Berichtspflichten besteht der Mehrwert des SCT vor allem darin, dass er diese prüft und die dafür nötigen Kennzahlen darin abbildet. Eine vollumfängliche Unterstützung leistet der SCT auch hinsichtlich der Kennzahlen-Compliance. So bietet er out-of-the-box und unmittelbar nach der Installation nützliche Kennzahlen und Prüfmechanismen, die die Erfolgschancen bei einer Wirtschaftsprüfung deutlich erhöhen. Zumindest eine gewisse Minderung des bereits erwähnten internen Aufwands bringt der SCT dank der Definition der Kennzahlen und deren Struktur ebenfalls mit sich.
Es bleiben zwei der oben identifizierten Kernprobleme übrig, bei denen der SCT nicht unmittelbar Abhilfe schaffen kann: die Heterogenität und das dezentrale Management der Daten. Doch anders als Excel oder Quellsysteme bietet die Datasphere neben der Zentralisierung der Daten in ein System einige weitere Vorteile. Dazu zählt die Automatisierung der Datenverarbeitung und -aktualisierung, eine Fülle an über 3.000 Connectors für verschiedenste Quellsysteme, ein eigener Detailgrad sowie eine direkte Schnittstelle zum SCT.
Sofern der SCT als Standalone genutzt wird, ist ein direkter Upload der Daten erforderlich, egal ob jene aus einem S/4-System, Excel oder ein Third-Party-Anwendung stammen. Nach der Meinung der T.CON empfiehlt es sich jedoch, möglichst wenig Daten unmittelbar in der SCT zu laden, sondern sie zuerst zentral in einem Datenmanagement-Tool abzulegen. Aufgrund der mannigfaltigen Möglichkeiten zur Behebung von Daten-Heterogenität und fehlender Datenbanken, eignet sich hier idealerweise die DSP.
Wie reibungslos sich der SCT mit der Datasphere und der SAC bedienen lässt, zeigt ein einfaches Beispiel, in dem eine Datenreihe für einen gewissen Zeitraum (z.B. der Landverbrauch von Januar bis Dezember eines bestimmten Jahres) aus Excel in die Datasphere hochgeladen wird. Nach einer kurzen Kontrolle, ob die Daten in Ordnung sind, sind sie sowohl in der Datasphere vorhanden als auch live in der SAC-Story sichtbar.
Um die Daten mit dem SCT zu synchronisieren, müssen anschließend einige Prüfmechanismen durchlaufen werden. So wird der Datenupload gleichermaßen sorgfältig wie zügig u.a. auf Dubletten und Eingabefehler geprüft. Dies erfolgt, indem der Anwender in der Kennzahlenfläche die Datasphere-Connection auswählt, den Zeitraum bestimmt und einen Report erstellt. Über die Schnittstelle von der Datasphere lädt man so die Daten direkt in den SCT, in dem sie nach besagter erfolgreicher Prüfung veröffentlicht werden. Dieser Dreiklang aus zentralem Datenmanagement (Datasphere), individueller Visualisierung (SAC) und externem Standard-Reporting (SCT) setzt Maßstäbe für die Zukunft!
Und was kommt noch? Kurzum: Die Roadmap für den SCT ist prall gefüllt. Dies liegt einerseits daran, das mit einem deutlichen Mehr an Kennzahlen zu rechnen ist und sich auch im Hinblick auf die Anbindung an die SAC noch einiges tun wird. Dies betrifft das Target Setting mit der SAC aber z.B. auch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (Stichwort: Large Language Models) bei dem Erstellen von ESG-Reports. Darüber hinaus dürfen praktische Features für ein Disclosure Management erwartet werden, die die Organisation der Daten z.B. zum Jahresabschluss oder den Transfer an Behörden erleichtern werden. Ein Highlight für BW-User ist währenddessen eine für Q3/2024 anstehende SAP-BW/4HANA-Integration des Sustainability Control Towers. Die T.CON ist gespannt auf alle Neuerungen, die nach und nach Einzug halten werden und wird diese auch in weiteren Blogbeiträgen unter die Lupe nehmen.
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Stefan Schwenzl | Business Lead SGF Analytics | analytics.experte@team-con.de